Mennoniten
Zeitweise brutal verfolgte Minderheit
Die Ursprünge des Mennonitentums reichen zurück bis in die Reformationszeit. Es handelt sich um eine ethnisch wie auch theologisch vielschichtige Bewegung. Täuferische Gruppierungen entstanden vor allem in der Schweiz, in Österreich, in Süddeutschland und im Rheinland sowie in den Niederlanden, und im Laufe der Zeit splitterten sich die Gruppierungen aufgrund theologischer Streitpunkte immer weiter auf. Gleichzeitig wurden die Täufer sowohl von der Obrigkeit als auch von Seiten der etablierten Kirchen immer wieder brutal verfolgt. Im 16. und im 17. Jahrhundert sind zahlreiche Verfolgungswellen im gesamten Verbreitungsgebiet dokumentiert. In der Regel wurden sie vor die Alternative gestellt, ihrem Glauben (und hier speziell die Verwerfung der Kindertaufe, Verwerfung des Eides, Ablehnung des Wehrdienstes) abzuschwören oder das Land zu verlassen. Ansonsten drohte ihnen die Todesstrafe. Um ihrem Glauben treu zu bleiben, begaben sich viele auf die Flucht, einige gingen in den Untergrund.
So ist für die Täufer von Anfang an einerseits ein hohes Maß an geistlichem Beharrungsvermögen kennzeichnend, andererseits ein hoher Grad an Mobilität.
Besonders aus dem politischen und religiösen Unruheherd der Niederlande (heutige Niederlande und Belgien), aber wohl auch aus angrenzenden Gebieten Nord- und Westdeutschlands, strömten - ebenfalls seit den 1530er Jahren - unzählige täuferische Flüchtlinge nach Danzig und Elbing, sowie in das Weichseldelta, bald darauf auch in das untere Weichseltal. Hier konnten sie ihren Glauben - wenn auch bei Einschränkung ihrer bürgerlichen Rechte - relativ frei ausüben. Im Königreich Polen, zu dem der Weichselraum damals gehörte, hielt der König und mit ihm zwangsläufig auch die Landbevölkerung, streng am katholischen Glauben fest; der polnische Adel aber, dem größtenteils das Land gehörte, war zumeist reformierten Bekenntnisses und unterstützte die für die Kultivierung des Landes sehr nützlichen deutschen und holländischen Mennoniten. Die Bevölkerung der Städte Danzig und Elbing dagegen war evangelisch dominiert. Auch hier wurden die Mennoniten hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen toleriert.