Pest in Südostpreußen


Verzweifelte Anordnungen der preussischen Regierung:
Die Pest in Südostpreußen

Die im Sommer 1831 in Polen erneut ausgebrochene Pest wütete sehr bald auch im Kreis Oletzko. Die preußische Regierung traf daraufhin eine Reihe von Anordnungen, die Beleg für die damalige verzweifelte Situation sind:

"Niemand sollte eher begraben werden, bevor der Kreisphysikus Papke den Erlaubnisschein gegeben hat. …

Häuser und auch ganze Straßen, in denen die Pest auftrat, wurden gesperrt und sogenannte Gassendiener sorgten für die abgesperrten Menschen, indem sie die Kranken pflegten und die Eingeschlossenen mit Lebensmitteln versorgten.

Um jede Übertragungsmöglichkeit zu unterbinden, mussten Hunde und Katzen getötet werden; dem Federvieh mussten die Flügel gestutzt werden."

Schwierig wurde es, wenn ganze Ortschaften abgesperrt werden mussten. Dann mussten sogenannte Rastelle errichtet werden, in denen unter amtlicher Aufsicht die notwendigen Kontakte mit den unter Quarantäne Stehenden abgewickelt wurden. In den Kirchen wurde auf Anordnung des Königs der Unglücklichen gedacht. Kukowen war besonders betroffen, da der Aberglaube bei der Landbevölkerung besonders stark vertreten war (zitiert nach: "Die Pest wütete 1831 in Marggrabowa.". Aus Treuburgs Okelkammer Heft I, S. 68/69)

Als die Pest in den kühleren Tagen des Oktobers von selbst aufhörte, war die Not der Bevölkerung noch lange nicht zu Ende. Die Sachen mussten desinfiziert werden, wertlose Gegenstände wurden verbrannt. Selbst alte Häuser und Schuppen wurden abgebrannt, und manch einer verlor sein letztes Hab und Gut.

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