Ist die Ortssuche schwierig, weil du nur ungenaue Angaben hast oder es mehrere gleichnamige Orte gab? Zu welcher Region und zu welchem Kreis gehörte der Ort? Wo liegt der Ort genau? Und wie heißt eigentlich das zuständige Standesamt oder Kirchspiel? Vielleicht gab es im Laufe der Geschichte Namensänderungen oder eine andere Zugehörigkeit zu Kreisen oder Amtsbezirken. Umfassende Hilfe bekommst du auf den nachstehenden Web-Seiten:

Ein umfangreiches Ortsverzeichnis bietet Wikipedia. Hier findest du umfassende Angaben zu dem gesuchten Ort. Ein Beispiel ist Allenstein. Hier heißt es u. a.:

"Die Stadt wurde am 31. Oktober 1353 unter dem Namen Allensteyn am Fluss Alne/Alle (prussisch alna: fließen) im preußischen Ermland vom ermländischen Domkapitel auf dessen Gebiet gegründet. Zum ersten Schultheißen der Stadt wurde Johannes von Leysen bestellt. ... Im Rahmen der Ersten Polnischen Teilung von 1772 kam die Stadt als Teil des Ermlandes zum Königreich Preußen. Neben Königsberg und Gumbinnen wurde Allenstein 1905 Sitz des dritten ostpreußischen Regierungsbezirks. Von 1818 bis 1910 gehörte sie dem Landkreis Allenstein an und wurde dann kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Allenstein."

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Olsztyn]

Bei unserer Ortssuche beginnen wir mit der Übersicht über alle Stadt- und Landkreise in Ost- und Westpreußen. Es ist immer verblüffend, auf wie viele Informationen du über diese Seite stößt.

Ortsfamilienbücher - hier sind ganze Dorfgemeinschaften über viele Generationen hinweg versammelt.

Viele der Orte, in denen unsere Vorfahren lebten, heißen heute anders oder sind von der Landkarte verschwunden. Schau in's Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa der Universität Oldenburg, hier findest du sie alle.

Das Landesarchiv Berlin verwahrt die erhalten gebliebenen standesamtlichen Unterlagen der Standesämter der ehemaligen deutschen Ostgebiete. Eine PDF-Liste der Orte, aus denen im Landesarchiv Berlin Standesamtsregister vorhanden sind, stellt das Archiv gleich selbst zur Verfügung. Diese Register stehen auf https://www.ancestry.de/search/collections/60749/ (kostenpfllichtig) online. Tolle Sache!

Geschichtliches Ortsverzeichnis (GOV)

Über 1 Million Einträge enthält das Geschichtliche Ortsverzeichnis (GOV). Genannt werden die Lage, verschiedene Namen und die historische Zugehörigkeit der Orte. Berücksichtigt werden auch die historischen Veränderungen.

Kartenmeister - alles auf einer Seite

Sehr viele Suchmöglichkeiten bietet der Kartenmeister. Hier kannst du nach Familiennamen und gezielt nach Orten suchen. Angezeigt werden Namensänderungen, Lage, Kreis, Kirchspiel, Standesamtsbezirk. Es gibt auch einen Link zu Google Maps und zu historischen Karten. Du kannst sogar eigene Angaben einstellen und Kontakt zu anderen Forschern aufnehmen. Auch die Referenz aus dem Gemeindelexikon 1905 wird angezeigt. Die Seite ist in englischer Sprache.

Meyers Gazetteer - alles mit einem "Klick"

In Meyers Gazetteer findest du mit einem "Klick" Angaben zum Kreis, Standesamt und Kirchspiel. Historische Karten und Google Maps zeigen die genaue Lage des Ortes. Grundlage ist das Orts- und Verkehrslexikons des deutschen Reichs von 1871-1918. Die Seite ist in englischer Sprache.

Gemeindeverzeichnis

Das Gemeindeverzeichnis bietet umfassende Informationen zur Zeit des Königreichs Preußen 1900.

Karten als wichtige Quelle
Historische Karten sind eine gute Quelle, um etwas über die Lebensumwelt der Vorfahren zu erfahren. Du erhältst in wenigen Augenblicken vielfältige Informationen zu einer Region, wesentlich schneller und einprägsamer als ein beschreibender Text.

  • Sehr hilfreich für Familienforscher sind die Genealogischen Landkarten über den Raum Pommern - Westpreußen - Ostpreußen von Fritz Schulz. Neben der Darstellung aller Wohnplätze vor 1945 enthalten die Karten auch wichtige Angaben über die Kirchspielorte. Ab wann es z. B. erste Kirchenbücher gab (ob katholisch, evangelisch oder mennonitisch). Gedruckte und digitale Karten können direkt über seine Mailadresse F_Schulz_PF@t-online.de bezogen werden.

  • Das virtuelle Kartenforum der Uni Dresden bietet nicht nur für Familienforscher eine Georeferenzierung historischer Landkarten, die mit weiteren Karten positionsgleich dargestellt werden können.

  • Der Kartenmeister von Uwe-Carsten Krickhahn ist die beste Quelle für alle, die einen Ort im ehemaligen Ost- oder Westpreußen suchen. Und Karten bekommt man hier auch.

  • Bei Mapster kann man kostenlos über 55.000 Karten und etwa 2.500 Stadtpläne von Europa einsehen und herunterladen, davon ca. 10.000 von Ost- und Westpreußen.

  • Karten als Werkzeug der Familienforschung - Ein Handout von Wolfgang Brozio hier, Malente 2009"

Westpreußen

Unser Vereinsmitglied Hans-Jürgen Wolf hat sich der Geschichte der Provinz Westpreußen verschrieben. Auf seiner Webseite findet der Familienforscher eine Menge an Informationen über Westpreußen, u. a. Ortsverzeichnisse, Archivinformationen, sonstige Quellen etc. Auch findet man hier u. a. nützliche Hinweise zu Flüchtlingen in Dänemark.

Diese Seite ist ein Muss für jeden Familienforscher!

Online - Buchshop

Die Angaben der Volkszählung von 1905 enthält das Gemeindelexikon des Königreichs Preußen, das du im Online-Buchshop des VFFOW kaufen kannst.

Ortssuche in Büchern des VFFOW

Für die allgemeine Informationsbeschaffung zu Ortsnamen und möglichen Änderungen möchten wir auf die folgenden Vereinsschriften hinweisen:

Für die gezielte Ortssuche in unseren Vereinsschriften empfehlen wir dir unsere Ortsregistersuche über unsere Website register.vffow.org !

Last but not least - GenWiki

Wer bisher noch nicht genug gefunden hat, sollte es hier mal versuchen:
Viele hilfreiche Links zu digitalen Ortsverzeichnissen und Karten findet man im GenWiki.

Ortssuche jenseits unseres Tellerrands

Im Grunde genommen ist der Name "Warthegau" eher das begriffliche Relikt eines Verbrechens als die Bezeichnung einer Landschaft, in der ungeachtet nationaler Herkunft über lange Zeit Menschen unterschiedlichster Herkunft eine Heimat fanden. So gibt es auch heute Menschen unter uns, die in diesem von Hitlers Horden gegen jede Moral, gegen internationale Abkommen und gegen Völkerrecht überfallenen und willkürlich dem Deutschen Reich zugeschlagenen Gebiet mit der von Nazis erfundenen Bezeichnung "Reichsgau Wartheland" (polnisch Okr g Rzeszy Kraj Warty) oder verkürzt "Warthegau" (polnisch Okr g Warcki) rund um das uralte polnische Kulturzentrum Poznan Wurzeln haben und nach diesen suchen. Zwar gehört diese Landschaft nicht zum zentralen Forschungsgebiet des VFFOW, eines Vereins, der sich der Familienforschung im ehemaligen Ost- und Westpreußen verschrieben hat.

Der unermüdlichen Suche unseres Forscherkollegen Arkadiusz Welniak haben wir es zu verdanken, dass wir euch diesen Scan der "Verordnung über Ortsnamenänderung des Reichsstatthalters im Warthegau" im sogenannten "Reichsgau Wartheland" vom 18. Mai 1943 zugänglich machen können. Arkadiusz Welniak fand ihn in der Bibliothekssammlung der Bibliothek von Poznan. Der Wahnsinn dieser "Germanisierungspolitik" des Führers und seiner Anhänger wird besonders deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass zwischen dieser Verordnung und dem endgültigen Ende des nationalsozialistischen Unrechtsstaates keine zwei Jahre mehr lagen.

Mit diesem Zeitdokument möchten wir auch all denjenigen unsere Hilfe bieten, die nach Verwandten in diesem polnischen Landesteil zwischen Pommern und Westpreußen suchen. Dazu mag es für einige wichtig sein, die zum Glück weitgehend untergegangenen Namen der Städte und Dörfer aus der Zeit deutscher Besatzung ihren polnischen Namen zuordnen zu können. Immerhin umfasste der sog. "Warthegau" die Regierungsbezirke "Hohensalza", "Litzmannstadt" und "Posen" (3 Regierungsbezirke mit 44 Kreisen), ein Gebiet auf einer Fläche von 45.000 Quadratkilometern. Rund 4,5 Millionen Menschen lebten dort, davon nur 327.000 Deutsche. Im westlichen Teil dieser Provinz stellten deutsche Muttersprachler zum Zeitpunkt der preußischen Volkszählung von 1910 noch rund 37 % der Gesamtbevölkerung. Im östlichen Teil des Warthelandes, das auch vor 1919 nicht zum deutschen Staatsgebiet gehört hatte, stellten Deutsche im Jahre 1939 in diesem Gebiet des Warthelandes nicht mehr als drei Prozent der Gesamtbevölkerung. Ziel der NS-Politik im Wartheland war es, dieses Gebiet so schnell wie möglich zu "germanisieren".

Der Begriff "Warthegau" hatte im übrigen nur von 1940 bis 1945 eine Bedeutung: "Der Name wurde als Bezeichnung für den Parteigau ("Gau Warthegau") verwendet und im Januar 1940 (analog zum Reichsgau) in "Gau Wartheland" umbenannt. Für wenige Jahre - 1945 nahm der Spuk ein jähes Ende - wurde dann die Form "Warthegau" als Synonym für den "Reichsgau Wartheland" verwendet." Er bestand aus dem Stadtkreis Posen und den Landkreisen Birnbaum (Wartheland), Gostingen, Grätz (Wartheland), Jarotschin, Kolmar (Wartheland), Kosten (Wartheland), Krotoschin, Lissa (Wartheland), Obornik, Posen, Rawitsch, Samter, Scharnikau (Wartheland), Schrimm, Schroda, Wollstein und Wreschen.

Wer darüber hinaus einen Blick auf die territorialen Veränderungen in Deutschland und den zeitweise deutsch verwalteten Gebieten in der Zeit zwischen 1874 bis 1945 werfen möchte, der kann sich auf dieser Site informieren.

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