Philipponen - Altgläubige (religiöse Sekte der russisch-orthodoxen Kirche)

Die Philipponen (auch Filiponen) sind Angehörige der altorthodoxen Glaubensgemeinschaft (auch als Sekte der russisch-orthodoxen Kirche genannt), deren Ursprung auf das erste Oberhaupt Philip Pustoswiat zurückgeht. Ihre alte Heimat war Russland, wo sie aus Glaubensgründen verfolgt wurden und westwärts flüchteten. Mit Genehmigung des Preußischen Königs besiedelten die Philipponen zwischen 1828 und 1832 das Gebiet um Eckertsdorf (Wojnowo) im Kreis Johannisburg (Woiwodschaft Ermland-Masuren).

Ehemaliges Altgläubigen-Kloster

[Quelle: Wikipedia-Artikel "Wojnowo (Ruciane-Nida, https://de.wikipedia.org/wiki/Wojnowo_(Ruciane-Nida)]

"Das einstige Philipponenkloster mit dem zuletzt geltenden Namen „Monaster Zbawiciela Trójcy Święty“ („Hl. Erlöser- und Dreifaltigkeitskloster“) reicht in seinen Anfängen bis in die 1830er Jahre zurück, als der Mönch Lawrenti Rastropin am Ostufer des Dusssee (polnisch Jezioro Duś) eine kleine Einsiedelei gründete. Bereits 1834 wurde hier den Philipponen, einer Gruppe russischer Altgläubiger, der Bau einer Kirche genehmigt, so wie er dann auch im Nachbarort Schönfeld (polnisch Ładne Pole) erfolgte. In den Jahren 1839 bis 1849 entstand die mit einer eigenen Kirche versehene Klosteranlage, die Eckertsdorf von 1852 bis 1867 zu einem wichtigen und weltweiten religiösen Zentrum machte. Als Mönchskloster weckte es auch das Interesse der Glaubensgenossen des Moskauer Preobraschenskoje-Friedhofs, die Rat und Unterstützung gewährten.

Im Jahre 1867 verließ der damals maßgebliche und führende Prior Pawel Pruski („Piotr Iwanowicz Ledniew“) Masuren und ging nach Russland zwecks Übertritt zur Russisch-orthodoxen Kirche[14]. Das Klosterleben geriet dadurch in eine schwere Krise, und die Klosteranlage drohte gar zu verfallen, bis es 1884 in den Besitz eines begüterten Altgläubigen gelangte. Von ihm kaufte ein Jahr später eine Nonne das Kloster zurück und führte es mit bis zu 25 Schwestern als Frauenkloster zu einer neuen Blüte – bis zum Ersten Weltkrieg. Die Klostergebäude überstanden auch noch den Zweiten Weltkrieg. Hier machte sich die 1972 verstorbene Oberin Antonia um die Anlage verdient. 1988 lebten hier noch zwei Damen. Die letzte von ihnen starb im Jahr 2006. Ihr Tod besiegelte das Ende des Klosters. Zahlreiche Ikonen aus Russland, die meisten aus dem Kloster Preobraschenski in Moskau, gehören noch heute zum Inventar und machen es zu einem bedeutenden Ausflugsziel für Touristen. Einer privaten Familie wurde die Aufsicht über die Anlage gerichtlich übertragen.

Das Kloster besteht neben einer Kirche auch aus alten Wohnhäusern, die am Seeufer liegen. Hinter der Kirche befindet sich ein orthodoxer Friedhof mit typischen Holzkreuzen. Dieser wurde im Sommer 2008 von Freiwilligen aus Deutschland und Polen saniert.

Dabei wurde auch ein Rundwanderweg vom Kloster aus zu den Altgläubigenstätten von 17 km Länge geschaffen."

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